Jüdische Friedhöfe

Im Bereich des Landkreises gibt es Hinweise auf mittelalterliche Friedhöfe in Adelsberg (Gemünden), Marktheidenfeld, Rothenfels, Sachsenheim (Gössenheim), Trennfeld (Triefenstein) und Weickersgrüben (Gräfendorf). Von diesen Friedhöfen haben sich meist nur entsprechende Flurnamen erhalten.

Bei den Friedhöfen, die seit dem 16. Jahrhundert errichtet wurden,  handelt es sich zumeist um Verbandsfriedhöfe, die von mehreren Gemeinden gemeinsam unterhalten wurden.

Im Landkreis Main-Spessart selbst gibt es nur zwei jüdische Friedhöfe, den um 1600, wenn nicht schon früher errichteten Friedhof von Laudenbach, den die meisten jüdischen Gemeinden des heutigen Landkreises nutzten, und den erst 1819 errichteten Friedhof von Karbach. Genutzt wurde von den jüdischen Gemeinden aus Tradition auch die Friedhöfe in Altengronau (Burgsinn, Mittelsinn), Pfaffenhausen (Bonnland, Gemünden, Heßdorf, Weickersgrüben), Schwanfeld (Arnstein), Euerbach (Arnstein) und Külsheim (Homburg).

Ein jüdischer Friedhof versteht sich als „Haus des Lebens“ und „Haus der Ewigkeit“. Umzäunung oder Ummauerung verhindern Störungen. Jedes Grab wird nur einmal belegt. Die Verstorbenen werden üblicherweise in chronologischer Reihe nebeneinander bestattet. Wege sind daher nicht erforderlich. Abweichungen ergeben sich mit Friedhofserweiterungen. Die Gräber werden mit einfachen, oben abgerundeten Steintafeln gekennzeichnet. Diese Grabsteine orientieren sich dann zum Ende des 19. Jahrhunderts an den auch sonst üblichen Grabsteinen. Ergänzt wird von da an die hebräische Inschrift zunehmend durch eine deutsche.

Die Verstorbenen der jüdischen Gemeinde Urspringen wurden auf dem Friedhof in Laudenbach bestattet.

Tatkräftig unterstützt vom Förderkreis Synagoge Laudenbach, 1. Vorsitzender Georg Schirmer, wird seit längerer Zeit eine genaue Erfassung des Friedhofs vorbereitet. Andreas Maul hat 2019 im Rahmen seiner Bachelorarbeit an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt (Hochschule für angewandte Wissenschaften) die beigefügte Karte erstellt, die insgesamt 2326 noch sichtbare Grabsteine zeigt. Für die weitere Erfassung wurde die Karte von Herrn Schirmer untergliedert und nummeriert.

Gräberkarte

Betreut wird der jüdische Friedhof in Laudenbach, der an jedem zweiten Sonntag im Monat von 13.30 h bis 15.30 h geöffnet ist, von Georg Schnabel, Karlstadt-Mühlbach. Herr Schnabel hat auch auf der Grundlage vieler Informationen ein Verzeichnis vor allem der jüngeren Grabsteine angelegt, das 2015 vom Johanna-Stahl-Zentrum in Würzburg digitalisiert wurde.

Unterlagen zur jüdischen Gemeinde in Laudenbach und vor allem zum Friedhof gibt es im Staatsarchiv Würzburg und in digitalisierter Form im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand J 386 (Filme von Personenstandsregistern jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern) unter Bü 340 und Bü 345.

Der jüdische Friedhof in Karbach wurde 1819 von der jüdischen Gemeinde Karbach erworben, die bis zu diesem Zeitpunkt den Verbandsfriedhof in Laudenbach genutzt hatte. Von 1852 an beerdigten auch die Homburger Juden anstelle des traditionellen Friedhofs im badischen Külsheim auf dem Friedhof in Karbach. Genutzt wurde er schließlich auch von den Mitgliedern der um 1900 neu entstandenen jüdischen Kultusgemeinde in Marktheidenfeld.

Artikel von Josef Laudenbacher, der sich um die Besucher des Friedhofs kümmert, in der Main-Post vom 31. Oktober 2019 über den Friedhof in Karbach:

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Main-Echo 22.11.1982